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GOTT IM KNAST - POLEN TOUR 2016
Wir haben acht Gefängnisse in vier Tagen besucht, also zwei an jedem Tag. Dazwischen schleppten wir die Anlage hin und her, knobelten herum wie alles am besten in die Autos passt, fuhren, um etwas zu essen und dann wieder ab ins nächste Gefängnis, das wieder ganz anders war. Da mussten wir erst mal checken wie groß der Raum oder Platz ist und dann entscheiden, welches Set wir nehmen.
Dann, zusammen dem polnischen und dem "Wegbegleitung"-Team durch alle Checks und Sicherheitsschleusen und immer Handys abgeben. Wieder schleppen und fix aufbauen! Einmal hat Hans-Martin (Leiter der "Wegbegleitung", Werdohl) die Zeit gestoppt: 17 Minuten, inkl. Soundcheck, und schon waren wir bereit fürs erste Lied.
Hans Martin geht seid über 30 Jahren in Gefängnisse, auch in polnische. Er sagte, dass er nicht geglaubt hat, dass das, was wir in diesen Tagen erlebt haben, im Gefängnis möglich wäre…
Hier findet ihr erste persönliche Berichte der Polen-Tou.
Bilder
In einigen Gefängnissen durfte aus Sicherheitsgründen nicht fotografiert werden.
Auch sonst musste darauf geachtet werden keine Gesichter der Gefangenen, des Personals oder der Sicherheitsanlagen zu fotografieren.
Hier nun ein paar Bilder um sich einen Eindruck von der Zeit in Polen machen zu können.
Autos packen |
Hochsicherheitsgefängnis Piorkow |
Ulli Bombusch |
Aufbau-Prozedur |
Frauengefängnis Lubliniec |
Frauengefängnis Lubliniec
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Frauengefängnis Lubliniec |
unsere Übersetzerin Ina |
Frauengefängnis Lubliniec |
Lachen & Weinen |
Lachen & Weinen |
Werbung |
Gefängnis Sierakow Slaski
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Stefan
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Birte
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Kai & Thomas
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Hans-Martin, Ulli & Wolfgang
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umgeben von Stacheldraht
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zwischen den Gefängnishöfen
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Stefan predigt
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Gefängnis Cieszyn
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12 Jahre warten |
alle helfen beim Aufbau |
Gefängnis Cieszyn
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Gefängnis Cieszyn |
Gefängnis Cieszyn |
Jürgen (r) & Übersetzer Christoph |
Gefängnis Katowice
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Stefan |
Kai |
Ulrike |
Claudia |
Birte |
Thomas |
Thomas |
Gefängnis Jastrzebie-Zdroy |
das Team |
Romek mit seiner Frau Ashia |
Birte & Claudi |
der Abschluss im Hotel |
Bemerkenswert sind drei Sachen:
1. Das Team
Thomas Nauke hat vor einem Jahr Lüdenscheid verlassen, Stefan Storrank, der Schwede, ging vor 18 Jahren (!). Wie würden wir zusammen harmonieren!?
Es war cool. Als wären sie nie weggewesen! Wir waren erstaunlich homogen! Es hat gleich richtig gegrooved und wir hatten viel Spass dabei, egal wie viel Druck auf uns kam, weil unsere Beziehungen stabil sind, denke ich. Eine tschechische Christin, die einen Tag mit uns war, sagte: "Der ganze Tag war ein Konzert." :)
Unsere Übersetzerin, eine Deutsche, meinte, wir würden wirklich an der Liebe erkannt - weil wir keinen Unterschied machen. Solche Aussagen sind uns extrem wertvoll!
2. Die Geschwister
Zu sehen, mit wie viel Hingabe und Treue einige polnische Christen die Gefangenen besuchen und sich um die Leute kümmern, war beschämend. Polnische Gastfreundschaft ist herrlich! Nicht immer stand ein Übersetzer bereit, aber immer umgab uns ein herzliches Lächeln, Wohlwollen und ganz viel Großzügigkeit. Ihr seid toll!
3. Die Gesichter
Man sagt, in einem Gefängnis tragen alle Insassen Masken. Uns, die wir während der ganzen Veranstaltung vor ihnen standen, gaben die Gesichter tiefe Einblicke. Viele wandelten sich von extra-hart bis sehr zerbrechlich, von einsam und hoffnungslos zu einem kleinen Hoffnungsschimmer, bis hin zu strahlender Freude. Nicht ein Gesicht war ablehnend oder verächtlich, fast alle interessiert und dankbar.
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Unter Strom
Einmal, als wir Open-air spielten, braute sich ein Gewitter zusammen und es fing an zu regnen. Wir spielten einfach weiter.
Während eines Liedes sah ich im Augenwinkel, dass Thomas Nauke von seinem Schlagzeug aufstand und sich suchend umsah. Dann nahm er den Deckel des Mischpultes und warf ihn Stefan, dem Bassisten hin. Der stellte sich darein.
Die Auflösung des Rätsels war: Die ganze Anlage stand unter Strom und bei jeder Berührung der Basssaiten, bekam Stefan einen Stromschlag! Im Deckel stehend war er isoliert.
Es war übrigens auch recht schmerzhaft, mit den Lippen ein Mikrofon zu berühren!
Alle Bandmitglieder haben überlebt und sind glücklich dabei gewesen zu sein!
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Es war sooo heiß
Wir spielten Open Air zwischen zwei Zäunen. Rechts und links standen viele Männer und hörten zu, machten Bemerkungen, einige trainierten ihre Muskeln.
Auch in den Zellen rundum waren wir zu hören. Es war schweißtreibend!
Stefan predigte und wir lieferten unsere Botschaft ab.
Nach dem Abbau lotste der hochmotivierte Sozialarbeiter einige von uns in ein kleines Klassenzimmer und dann dann kamen ca. 15 interessierte Häftlinge dazu. Es wurde eng...
Es entspann sich ein Gespräch über unsere Familien, über Gott und was dann passieren kann, wenn man mit Ihm lebt. Ich hatte den Eindruck, dass es von den Insassen nicht erfasst wird, welche Möglichkeiten Jesus, die Tür zum Vater, ihnen anbietet.
Weil der Übersetzer nur rudimentäre Deutschkenntnisse hatte, wurde ich immer ausladender mit meinen Gesten, bis ich die Möglichkeiten von "vor der Tür" und die "hinter der Tür" fast pantomimisch darstellte.
Einer, er heißt Adam, bekannte sich ganz klar dazu, dass er schon mit Jesus lebt. Als Stefan ein Übergabegebet sprach hörte ich um mich herum viel Flüstern. Sogar der Aufseher betete mit.
Ulrike |
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12 Jahre gewartet
Da unsere Songs in deutsch oder englisch sind, haben wir im Verlauf unserer Konzerte immer wieder etwas zu den Inhalten der Stücke gesagt oder was sie uns persönlich bedeuten.
Durch diese kleinen Zeugnisse (Stefan hat auch zwei Mal gepredigt) und dank unserer wunderbaren Übersetzerin Ina, war es erstaunlich, die Veränderung in den Gesichtern der Leute vor uns zu beobachten. Absolute Aufmerksamkeit, Tränen der Rührung und eine große Offenheit in den anschliessenden Gesprächen.
Janosch, ein Mann Ende 60, bedankte sich im Anschluss eines Konzertes bei mir mit Tränen in den Augen. Seit 12 Jahren sitzt er in diesem Gefängnis und so etwas sei ihm noch nicht passiert. Eigentlich sei er Atheist, wollte aber gerne, dass ich für ihn bete. Glücklicherweise konnten einige unserer polnischen Leute danach noch intensiver mit ihm sprechen.
Thomas |
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Weinen und Lachen im Frauengefängnis
Ein Erlebnis mit besonderer Intensität war für mich der Besuch im Frauengefängnis Lubliniec. Noch während des Soundchecks strömten Frauen verschiedenen Alters in kleinen Grüppchen in den Saal.
Einige Male war ich auch in Deutschland bei Gefängniseinsätzen dabei. Diesmal stellte ich zu meinem Erstaunen fest, dass mir heiße Tränen in die Augen schossen. Allein durch den Anblick dieser Menschen war ich zutiefst ergriffen und empfand plötzlich einen starken seelischen Schmerz in Verbindung mit einem heißen Strom von Liebe und Wertschätzung. Das kam überraschend für mich und war wie ein Einblick in Gottes Herz. Ich versuchte, mich zusammenzunehmen und kämpfte gegen die Tränen an, denn schließlich wollte ich noch in der Lage sein, Geige zu spielen. Ulrike legte beruhigend ihren Arm um meine Schulter. So bekam ich, Gott sei Dank, die Kurve.
Im Verlauf unseres kleinen Gottesdienstes wurde nun der Eindruck stärker, dass ich etwas aus meinem persönlichen Erleben mit Gott erzählen sollte. Während der nun folgenden Lieder und des persönlichen Berichts von Claudia, der mit großer Aufmerksamkeit und Anteilnahme von den Insassinnen angehört wurde, formten sich in meinem Innern Worte und Sätze. Als ich dann an der Reihe war zu sprechen, merkte ich, dass ich in der Verbindung mit Gott Gedankenläufe bekam und so berichten konnte, dass Gott in meinem Leben gerade auch in sehr dunklen Momenten ganz nah und praktisch mit großer Wertschätzung meiner Person gehandelt hat.
Wir haben zusammen mit den Frauen geweint und gelacht, geklatscht und getanzt. Dank unserer Übersetzerin Ina konnten wir persönlich mit einigen Frauen sprechen. Das Empfinden, dass Gott den Himmel aufgemacht hatte und spürbar anwesend war, erfüllte den Raum.
Birte |
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Neueste Neuigkeiten
Am Samstag danach waren sechs neue Frauen in der Kontaktgruppe und zwei wollen ab jetzt mit Jesus leben.
Besser als Tabletten
Unser Techniker/Schlagzeuger hatte an diesem Morgen krasse Kopfschmerzen. Er wolle das Auto nicht fahren und litt zwischen den Liedern hinter seinem Schlagzeug mit dem Kopf in den Händen. Die eingeworfene Tablette wirkte da schon nicht mehr. Nach dem Treffen wuselten alle darum, da legte eine von uns die Hände auf seinen Nacken und betete ganz kurz. Da waren die Schmerzen weg.
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Die Probe
Vor dem ersten Konzert am Montag gab es Sonntag Abend noch eine kurze Gelegenheit ein bisschen zu proben. Das musste reichen :-)
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